Roms 400jähriger Militärstützpunkt auf dem Mainzer Kästrich

Die Initiative Römisches Mainz e.V. lädt alle Mitglieder und interessierte Gäste ein zu einem Vortrag, der einen Aspekt der Geschichte des römischen Mainz näher beleuchtet:

„Roms 400jähriger Militärstützpunkt auf dem Mainzer Kästrich – Neue Forschungen zum Legionslager von Mogontiacum/Mainz“ – ein Vortrag von Daniel Burger M.A.!

Die Veranstaltung findet am Dienstag, den 20. Juni ab 19:00 Uhr im Festsaal des Erthaler Hofes statt (Eingang: Große Langgasse 29). Wir freuen uns auf Ihr Erscheinen.

Eine Nachlese zum Vortrag von Dr. Hans Marg:

Was Daniel Burger dem interessierten Publikum zu berichten hatte, ließ aufhorchen: Sehen die meisten von uns rückblickend die Zeit der Römer als einen mehr oder weniger einheitlichen Zeitraum mit wenigen Veränderungen, so ließ der Vortrag deutlich werden, dass wir diese Zeit sehr viel differenzierter beurteilen, wenn wir sie denn genauer betrachten. Immerhin ist es ein Zeitraum von 400 Jahren, in dem die Römer in Mogontiacum / Mainz waren. Machen wir uns zum Vergleich klar, was alles in den letzten 400 Jahren bei uns geschah, begreifen wir, was die Übertragung dieses Maßstabs auf die römische Zeit bedeutet. Das römische Legionslager wurde nicht – wie wir uns das gerne vorstellen – einmal errichtet und blieb dann während der gesamten Zeit unverändert bestehen. Vielmehr hat es zahlreiche Veränderungen, Umbauten, vielleicht gar etwas wie einen Neuaufbau gegeben. Bis zu sieben unterschiedliche Phasen lassen sich aus den bisherigen Grabungen und den daraus resultierenden Funden ablesen.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den hier stationierten Truppen. Es waren nicht immer eine oder zwei komplette Legionen, die hier stationiert waren. Oft waren es nur Teile einer oder auch Teile mehrerer Legionen, die sich vorübergehend oder auch länger hier aufhielten, um dann jedoch wieder an andere Standorte verlagert zu werden. Das hing ganz davon ab, wo sie gebraucht wurden aufgrund einer übergeordneten strategischen Planung oder der Bedrohung durch feindlich gesonnene Stämme.

Angesichts der Tatsache, dass schon zu römischer Zeit bei Um- oder Neubauten die jeweiligen Vorgängerbauten bis auf die Fundamente abgetragen wurden und das Gelände des römischen Legionslagers zudem in der Neuzeit durch das barocke, bastionäre Festungssystem der Festung Mainz überbaut war, ist es erstaunlich, dass es den verschiedenen archäologischen Grabungen gelungen ist, doch immer wieder die römischen Horizonte freizulegen. Mit welcher Akribie muss dies jeweils geschehen sein! Dank gebührt Herrn Burger, der das vorliegende Material äußerst sorgfältig aufbereitet und in ein einheitliches System gebracht hat, das es erlaubt, alle bisher gewonnenen Erkenntnisse maßstabsgerecht auf den heutigen Stadtplan zu projizieren und zu allen Grabungen die dazu gehörigen Funde zuzuordnen. Der Publikation seiner Forschungen sehen wir mit großen Erwartungen entgegen.