NOVITAS – Newsletter der IRM Ausgabe 1/2021

Liebe Freunde des Römischen Mainz, Liebe IRM-Mitglieder,

selbst im allenthalben gespürten und erlebten Stillstand während der Corona-Pandemie ist der Vorstand der Initiative Römisches Mainz unter seinem neuen Vorsitzenden Prof. Dr. Christian Vahl nicht untätig gewesen. Einige der Ergebnisse der Aktivitäten in dieser Zeit haben Sie mit Sicherheit durch die Berichterstattung in den Medien bereits verfolgen können.
Dennoch werden wir Ihnen ab sofort in unregelmäßigen Abständen mit einem Newsletter des Vorstands Bericht erstatten über sichtbare Auswirkungen unserer Vorstandsarbeit, über Ihre Initiative Römisches Mainz, die sich bemüht, unser Römisches Erbe sichtbar und erlebbar zu machen und nach immer neuen Wegen sucht, dieses Erbe für uns und nachfolgende Generationen zu bewahren.
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre möglicherweise für Sie neuer Erkenntnisse und fordern Sie gerne auf, unsere Arbeit mit Wünschen und Anregungen, aber auch mit konstruktiver Kritik zu begleiten.
Ihr Vorstand der INITIATIVE RÖMISCHES MAINZ E.V.

PS: Eine besondere Erwähnung fand „unser“ Römisches Mainz in der AZ durch die Kolummne „Moguntinus“

Sanierung der Römersteine

Der Werkausschuss der Gebäudewirtschaft (GWM) hat Konservierungsarbeiten an acht
Pfeilerresten beschlossen. Insgesamt stehen dafür 75.000 Euro zur Verfügung. Die Stadt will jährlich einen der Römersteine sanieren. Da sich die einzelnen Pfeilerreste in Größe und Zustand unterscheiden, war es in manchen Jahren ein großer Pfeiler, der konserviert wurde, in anderen Jahren mehrere kleinere. „Die Initiative Römisches Mainz freut sich über die voranschreitenden Arbeiten an den Römersteinen als einen entscheidenden Schritt zur Bewahrung des Mainzer Römischen Erbes“, erklärte Christian Vahl, Vorsitzende der Initiative Römisches Mainz. „Die kontinuierlichen Arbeiten an den Römersteinen reihen sich ein in unsere umfangreichen Maßnahmen für die römischen Denkmäler in Mainz. Mit der Konservierung des Drusussteins, die in diesem Jahr abgeschlossen wird, und unseren vielfältigen Aktivitäten am Römischen Bühnentheater konnten wir hierbei schon große Schritte weiterkommen. Wir haben noch viel vor uns, aber wir haben in den letzten Jahren auch schon sehr viel erreicht – und das natürlich nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung der Initiative Römisches Mainz“, sagte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD). Von den Römersteinen, Resten des Aquädukts, sind aktuell noch 60 zwischen Albert-Schweitzer-Straße und Unterer Zahlbacher Straße erhalten. Das Aquädukt wurde in der Regierungszeit von Kaiser Vespasian (69 – 79 n.Chr.) errichtet. Bei den acht für dieses Jahr ausgewählten Exemplaren sind Teile herausgebrochen, so dass durch eine Konservierung und das Aufbringen einer Schutzschicht die dauerhafte
Witterungsbeständigkeit hergestellt werden muss. (Sensor)

Sanierung des Heiligtums

„Jetzt könnte man drauf tanzen“, ist sich Vorstandsmitglied Gerhard Blödel sicher. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Initiative Römisches Mainz (IRM) hat er in 90-stündiger Arbeit das Heiligtum für Isis und Mater Magna renoviert. Im März wurde beobachtet, dass der Kiesboden zwischen den antiken Mauern, die 1999 beim Bau der späteren Römerpassage geborgen worden waren, von „Kratern“ übersät war. Wie sich jetzt herausstellte war die 2003 genutzte Holzkonstruktion, auf der der Kies verteilt worden war, an einigen Stellen regelrecht durchgefault. „Das wird nicht mehr passieren“, sind sich die Helfer einig, die zunächst den alten Kies in rund 200 Säcken sammelten und die morschen Hölzer sachgerecht entsorgten. Als Unterkonstruktion wurde diesmal atmungsaktive YtongSteine verwendet, die mit wasserfest verleimten Mehrschichtplatten überdeckt wurden, die nun den wiederverwendeten Kies tragen. Für den Einsatz dankte nicht nur Dr. Marion Witteyer namens der Landesarchäologie, sondern auch IRM-Vorsitzender Prof. Christian Vahl, der von einer „zukunftsfähigen Lösung“ spricht und glücklich ist, dass das Heiligtum am 1. Juni nach längerer Pause wieder geöffnet wurde. Spenden machten die Sanierung möglich. „Wir leben von Spenden, die während der durch die Pandemie bedingte Schließung ausgeblieben sind“, sagt Vahl. (AZ)

Meilenstein ins Interesse gerückt

Die von Prof. Christian Vahl ins Leben gerufene „Unsichtbare Römergarde“ nimmt Gestalt an. Schon haben sich mehrere Mainzer bereiterklärt, dieser auf keinerlei Vereinsstatuten basierenden Gemeinschaft von Mainzern beizutreten, die sich unter dem Patronat der Initiative Römisches Mainz (IRM) um das römische Erbe der Stadt sorgen und sich für dessen Erhalt und Pflege engagieren wollen. Vahl, auch Vorsitzender der IRM, nutzte den Nachbau eines Streitwagens, der vom als Legionär gekleideten Tim Hansen gezogen wurde, zunächst als Katheder. Vor der Römerpassage „unterrichtete“ er über die vielfältige Verwendung von Honig im alten Rom, aber auch über den Eisgenuss vor 2000 Jahren.
Hinter dem Kleinen Haus, an der Ecke zur Betzelsstraße, machte Vahl auf den völlig unbeachteten römischen Meilenstein aufmerksam, der beim Bau des Kleinen Hauses gefunden worden war. In einem fiktiven Zwiegespräch mit dem zylindrischen rötlichen Stein gelang es Vahl, nicht nur über die Bedeutung der Meilensteine für Rom und seine Provinzen aufzuklären, sondern auch das Schicksal des Mainzer Steins „an der Route 66 des Altertums“ zu thematisieren. Das Pflaster rund um den Meilenstein werde als Parkplatz genutzt, der Stein selbst, der ursprünglich entweder Kaiser Postumus oder Kaiser Diocletian gewidmet war (beide Kaiser hielten sich Ende des 3. Jahrhunderts in Mainz auf) fühle sich, so „übersetzte“ Vahl, seit fast 30 Jahren völlig vernachlässigt. Gleichwohl stelle er, so der IRM-Vorsitzende, einen „Nabelpunkt im römischen Straßennetz“ dar. Sowohl die „unsichtbare Römergarde“ als auch die IRM würden nunmehr „nicht ruhen, bis hier eine Stele steht, auf der auf die Bedeutung des Meilensteins und die beiden Platten vom Straßenbelag im römischen Mainz adäquat hingewiesen wird“. Inzwischen ist die Stele bei der Gebäudewirtschaft Mainz GWM in Arbeit. (AZ)

Spende nimmt Gestalt an

Nach einer Bemusterungsphase zu Ende des letzten Jahres werden aktuell noch weitere Elemente der stilisierten Sitzkulissen aus Drahtgeflecht im Römischen Bühnentheater aufgebaut. „Nachdem die marode gewordene Holzrekonstruktion der ersten fünf Sitzreihen aus dem Jahr 2005 aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste, wurde in enger Abstimmung mit der Archäologie, den Denkmalschutzbehörden und dem Stadtrat entschieden, eine temporäre, nicht begehbare Installation in Form eines Drahtgitters aufzustellen, die einen Teilbereich der alten hölzernen Zuschauerränge visualisiert“, erläutert Kulturdezernentin Grosse. Mit finanzieller Unterstützung des Rotary-Clubs werde die Installation außerdem auch bald in der Dämmerung zeitweise zurückhaltend illuminiert.
(Sensor)